Funktionelle neurologische Bewegungsstörungen gehören zu den häufigsten neurologischen
Erkrankungen, führen oft zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität der
Betroffenen und zu einer massiven finanziellen Belastung des Gesundheitssystems. Die
Diagnose wird klinisch anhand positiver Diagnosekriterien gestellt, was apparative,
kostenintensive Zusatzdiagnostik meist unnötig macht. Gehäuft kommt es allerdings
zu einer erheblichen Verzögerung der Diagnose und damit verbunden, der Einleitung
einer krankheitsspezifischen Therapie. In unserem Artikel möchten wir die Hauptpfeiler
der klinischen Diagnose – die Inkongruenz und Inkonsistenz – die allen funktionellen
Bewegungsstörungen gemeinsam ist, erläutern und darauf aufbauend die unterschiedlichen
Subgruppen mit ihren individuellen klinischen Charakteristika und den dazugehörigen
Untersuchungstechniken praxisnah erklären. Dies soll dazu beitragen, dass die Diagnose
schnell und sicher gestellt werden kann. Außerdem ergeben sich aus den aufgeführten
klinischen Charakteristika für die Therapie bedeutsame Strategien, z. B. die Modulation
von Aufmerksamkeit, die in der Physio- und Psychotherapie zur Anwendung gebracht,
aber vor allem durch die Patienten selbst genutzt werden können.